Es ist eine unserer tiefsten Fragen: Werden wir beim Sterben einfach aufhören zu existieren? Der Tod als absolutes Ende? Aber wäre dann nicht alles sinnlos? Wozu dann das Leben? Viel Lärm um nichts?
In der ganzen Menschheitsgeschichte gab es immer einen Totenkult und eine Verehrung der Geister der Toten. Es gab auch immer Grabesbeigaben, damit die Toten auf ihrem weiteren Weg versorgt sind. Der Tod kann nicht das Ende sein!
Wird es eine Wiedergeburt geben? So glaubt es der Hinduismus. Nur, für Hindus ist Wiedergeburt eine Art Strafe, damit man all das, was man im vorherigen Leben falsch gemacht hat, wieder gutmacht. Deswegen das Bestreben von diesem ewigen Kreislauf der Wiedergeburten erlöst zu werden und sich aufzulösen in das „Nirwana“ ... was das dann auch sein möge. Viele moderne Europäer glauben an eine Wiedergeburt, aber sie interpretieren sie anders: Als eine Chance, sich weiter und besser zu entwickeln. Kann man sich selbst also erlösen?
In diesen Tagen um Allerheiligen werden die Gräber unserer Toten geschmückt und besucht. Wollen wir so mit unseren Toten in Verbindung bleiben, sie in Erinnerung behalten, über den Tod hinaus? Ist aber die Überzeugung, dass wir in der Erinnerung und im Herzen einiger uns nahestehender Menschen weiterleben, nicht nur ein magerer Trost? Denn diese Erinnerung hört spätestens dann auf, wenn die sich erinnernden Menschen selbst gestorben sind.
Im Evangelium wollen die Sadduzäer mit einem bewusst überzogenen Beispiel den Glauben an eine Auferstehung ins Lächerliche ziehen. Zu welchem dieser sieben Männer wird die Frau dann nach ihrem Sterben gehören? Oder welcher dieser Männer wird sie dann zur Frau haben?
Jesus macht deutlich: Dieses Weiterleben nach dem Tod ist nicht einfach eine Weiterführung des jetzigen Lebens. Es geht um eine total andere Existenzweise. Das „Wie“ dieses Weiterlebens wird von Jesus nicht beschrieben und auch sonst wird darüber nirgendwo in der Bibel etwas Konkretes gesagt. Jesus bestätigt, dass Gott uns auferwecken, d.h. eine neue Existenz geben wird.
Ein große Philosoph hat einmal gesagt: „Einen Menschen lieben heißt ihm sagen: Ich möchte nicht, dass du stirbst!“ Liebe will Ewigkeit! Wenn Gott uns liebt, lässt er nicht zu, dass wir endgültig durch den Tod zerstört werden. Und weil wir im Bewusstsein leben können, dass wir auch nach dem Tod als diese Personen, die wir jetzt sind, mit und bei Gott weiterleben werden - sei es in einer anderen, verwandelten Gestalt, die unser jetziges Vorstellungsvermögen übersteigt - können wir unser Leben hier und jetzt mit anderen Augen betrachten, es ernst nehmen, weil es sich lohnt, weil es Ewigkeitswert hat. Wir rechnen damit, weil wir an einen Gott glauben, der uns mag und der nicht zulassen will, dass wir endgültig zu Grunde gehen. Denn das ist die gute, frohe Nachricht von Jesus an uns, die uns von unseren tiefsten Existenzängsten befreit. Ich werde leben, egal was jetzt passiert.
Ein Schriftsteller hat es einmal so formuliert: „Unser Leben wird nicht vernichtet, unser Leben wird verwandelt im Tod, wie das Weizenkorn sich im Absterben verwandelt in die Fülle seines Lebens, in die Ähre, oder wie die Raupe sich zum Schmetterling verwandelt. Ein Weizenkorn ahnt auch nicht, wie es einmal sein wird als Ähre. Und die Raupe in ihrer Hässlichkeit ahnt nicht, dass sie einmal Schmetterling sein wird. So ahnen auch wir nicht, was aus uns werden wird. Der Tod ist ein Qualitätssprung, den unsere kühnsten Hoffnungen und Fantasien nicht mitspringen können. Wenn das Ende unseres Lebens Auferstehung heißt und nicht Vernichtung, dann gehen wir dem Tod nicht entgegen, sondern dem Leben in seiner großen Fülle — wie das Weizenkorn.“ Eine Botschaft der Hoffnung die leben lässt!
Der große deutsche Wissenschaftler, Wernher von Braun, Wegbereiter und Visionär der Raumfahrt, hat einmal gesagt: „Denn die Wissenschaft hat herausgefunden, dass nichts spurlos verschwinden kann. Die Natur kennt keine Vernichtung, sondern nur Umwandlung. Wenn Gott nun dieses Grundgesetz schon im kleinsten und unbedeutendsten Teil seiner Schöpfung gebraucht, wird er es dann nicht erst recht gebrauchen bei dem Menschen („der Krone seiner Schöpfung“). Ich glaube, das tut er.“
„Ich glaube an die Auferstehung der Toten“, sagen wir in unserem Glaubensbekenntnis.